Rundgang der Not
Innsbruck
Im Rahmen eines Klassenprojekts haben wir einen Rundgang durch Innsbruck unternommen, bei dem wir verschiedene Einrichtungen für Menschen in Not besucht haben. Dieser Rundgang bot uns die Möglichkeit, die Stadt aus einer ganz neuen Perspektive zu erleben und uns mit sozialen Themen auseinanderzusetzen, die sonst oft im Verborgenen bleiben.
Wir hatten die Gelegenheit, verschiedene Anlaufstellen und Organisationen kennenzulernen, die wichtige Arbeit leisten, um Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen. An jedem Ort erhielten wir viele wertvolle Informationen über die Angebote und Herausforderungen der jeweiligen Einrichtungen.
Dieser Rundgang hat uns nicht nur gezeigt, wie wichtig solche Hilfsangebote sind, sondern auch unser Verständnis für die Vielschichtigkeit von Armut und sozialer Notlage erweitert.
Durch diese Erfahrung haben wir Innsbruck von einer Seite kennengelernt, die vielen von uns bisher unbekannt war. Der Rundgang hat uns zum Nachdenken angeregt und einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, Empathie und ein Bewusstsein für soziale Gerechtigkeit zu fördern.

Wohnungslosigkeit bei Jugendlichen: Chill Out
Das Chill Out bietet minderjährigen Jugendlichen Schutz, wenn sie aufgrund von Gewalt, Drogen oder anderen Problemen nicht mehr zu Hause bleiben können.
- Kapazität: 10 Schlafplätze (Einzelzimmer), davon 3 für Mädchen.
- Angebote: Beratung, Hilfe bei der Jobsuche und Wohnungssuche, kostenlose Überlebenshilfe (z. B. Duschen).
- Aufenthaltsdauer: Bis zu 3 Monate.
- Zielgruppe: Jugendliche von 14–21 Jahren.
- Besonderheiten: Rund-um-die-Uhr-Betreuung, Privatsphäre durch unauffälliges Gebäude.
Zusätzlich gibt es das Kältetelefon, über das Menschen bei extremen Temperaturen Hilfe für Obdachlose organisieren können.
Akzeptierende Unterkunft: Mentlvilla
Die Mentlvilla richtet sich speziell an drogenabhängige Erwachsene und bietet eine sichere Unterkunft, ohne dass sie abstinent sein müssen.
- Kapazität: 17 Plätze für Frauen (für Männer gibt es mehr als für Frauen, da Frauen oft alternative Unterkünfte wie Frauenhäuser nutzen).
- Öffnungszeiten: Täglich von 16:00–10:00 Uhr.
- Regeln:
- Kein Alkohol wegen der Gefahr von Mischkonsum.
- Konsum von Drogen im Zimmer erlaubt, jedoch nur unter sicheren Bedingungen.
- Services:
- Spritzentausch für sterile Nadeln.
- Safe-Sets (z. B. für Heroin).
- Beratung und medizinische Betreuung.
- Kosten: 48€ im Monat, wenn man es sich leisten kann (sonst gibt es auch andere Möglichkeiten)
Zusätzlich können Bewohner die Tiroler Straßenzeitung verkaufen und erhalten 50 % der Einnahmen.


Tiroler Sozialmarkt
Im Tiroler Sozialmarkt können Menschen mit geringem Einkommen (unter 950 €) günstige Lebensmittel und Hygieneartikel erwerben.
- Sortiment: Basislebensmittel, Hygieneartikel, Fleisch (nicht immer verfügbar). Kein Alkohol.
- Preise: Etwa die Hälfte günstiger als in normalen Supermärkten.
- Besonderheiten: Lebensmittel stammen aus Überschüssen, kurz vor Ablauf oder B-Ware.
Einkaufen ist mit einer Berechtigungskarte möglich, und jeder Kunde darf dreimal pro Woche für 10–15 € einkaufen. Um diese Karte zu bekommen, um man ein Formular ausfüllen -> wird auch geprüft.
Bahnhof: Treffpunkt und Notfallversorgung
Bahnhöfe sind oft ein Rückzugsort für Menschen in schwierigen Lebenssituationen, bieten jedoch nur wenig Schutz.
- Probleme:
- Keine Schlafmöglichkeiten (Metallbänke, klassischer Musik, um Schlafen zu verhindern).
- Strenge Kontrollen, Rauch- und Alkoholverbote.
- Sicherheitsmaßnahmen: Überwachungskameras, Security, Polizei – vor allem nachts, nachts wird laut klassische Musik gespielt
Es fehlt jedoch an nachhaltigen Lösungen, um Wohnungslosigkeit zu reduzieren, etwa durch mehr Sozialarbeiter.


Abrakadabra
Im Abrakadabra bekommen obdachlose Menschen die Möglichkeit, in einer Werkstatt zu arbeiten und einen geregelten Alltag zu erleben.
- Arbeit (verschiedene Angebote): Teppiche weben in einer Weberei.
- Verdienst: 4 € pro Stunde, 5–6 Stunden täglich.
- Ziel: Wiedereinstieg ins Arbeitsleben durch Routine und Struktur
Weitere Unterkünfte
Alexihaus
Dreiheiligenstraße 9, 6020 Innsbruck
- Angebot:
- Unterkunft und Betreuung für 58 wohnungslose Männer
- Spezielle Wohneinheiten für alkoholabstinente, ältere und berufstätige Bewohner
- Angemieteter Viaduktbogen dient als „Wohnzimmer“ für Freizeitaktivitäten etc.
- Notschlafstelle – ganzjährig
- Weiteres:
- Betreuungsaufwand nimmt nach oben hin ab -> oben sind eher Wohngemeinschaften und unten Personen die viel Hilfe/nächtliche Kontrolle benötigen
- Nur für Männer
- Kosten: man zahl einen Beitrag, dieser hänt davon ab wie viel Geld man hat, es soll aber 630€ pro Monat bleiben
- Es wird versucht den menschen wieder eine Alltagsstruktur zu geben
Z6 Verein
Das Z6 ist ein integratives Zentrum für Jugendarbeit und ein wichtiger Teil des Vereins Z6, der seit 1974 besteht. Es kombiniert Jugendzentrum, Jugend- und Familienberatung sowie Kulturarbeit in einer einzigartigen Weise, um Jugendliche ganzheitlich zu fördern. Finanziert wird das Zentrum größtenteils durch öffentliche Mittel, ergänzt durch Sponsoren und Spenden.
Ziele und Grundwerte
Das Z6 setzt auf eine demokratische, partizipative und geschlechtssensible Jugendarbeit, um jungen Menschen dabei zu helfen, selbstständiges und eigenverantwortliches Handeln zu entwickeln.
Grundwerte des Z6:
- Achtung der Würde und des Selbstbestimmungsrechts jedes Menschen.
- Antidiskriminierung in Bezug auf Geschlecht, Ethnie, Herkunft, Religion und sexuelle Orientierung.
- Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe und der Entscheidungsfreiheit junger Menschen.
Angebote für Jugendliche
Das Z6 bietet vielfältige Möglichkeiten für Jugendliche, um sich auszuprobieren, zu entwickeln und Unterstützung zu erhalten:
- Jugendzentrum
Ein sicherer Raum für Freizeit, Kultur und Reflexion, wo Jugendliche einfach sie selbst sein können. - Jugend- und Familienberatung
Vertrauliche Hilfe bei Konflikten, Sorgen und Problemen – sowohl für Jugendliche als auch deren Familien und Freunde. - Kulturarbeit und Veranstaltungen
Workshops, gesellschaftspolitische Events und Unterstützung bei der Selbstorganisation von Gruppen. - Informations- und Präventionsarbeit
Aufklärung zu wichtigen Themen wie Sucht, Konfliktbewältigung und soziale Herausforderungen.
Arbeitsprinzipien
- Partizipation: Jugendliche werden aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden, um demokratische Strukturen erlebbar zu machen.
- Vernetzung: Enge Zusammenarbeit mit der Stadt Innsbruck, dem Land Tirol und anderen politischen sowie sozialen Organisationen.
- Transparenz: Alle Entscheidungswege und Strukturen sind offen einsehbar.
- Teamarbeit: Engagierte Mitarbeitende arbeiten kooperativ, um Jugendlichen die bestmögliche Unterstützung zu bieten.
Das Besondere am Z6
Das Zentrum verbindet professionelle Beratung, kulturelle Angebote und Jugendfreizeit nahtlos miteinander. Es bietet nicht nur einen Ort der Begegnung, sondern auch der aktiven Mitgestaltung und gesellschaftlichen Teilhabe.
Wo findet man noch Hilfe?
Helfen, wo man kann
Gerade in den Wintermonaten ist es wichtig, aufmerksam zu sein und Menschen in Not nicht zu übersehen. Wenn Sie jemanden sehen, der möglicherweise Hilfe benötigt, können Sie aktiv dazu beitragen, die Situation zu verbessern:
Ansprechen und Hilfe anbieten: Gehen Sie respektvoll auf die Person zu und fragen Sie, ob sie Unterstützung braucht. Oft hilft schon ein Gespräch, um den ersten Schritt zu machen.
Kontakt zur Caritas aufnehmen: Für konkrete Hilfe können Sie eines der Caritas-Kältetelefone oder eine Caritaseinrichtung kontaktieren. Diese sind darauf spezialisiert, rasch und gezielt zu helfen.
Tirol – Kältetelefon:
0512/2144-7 (TSD – Tiroler Soziale Dienste GmbH)
Täglich erreichbar von 0:00 bis 24:00 Uhr (1. November bis 30. April).In Notfällen handeln: Bei akut lebensbedrohlichen Situationen oder Gesundheitsgefährdungen zögern Sie nicht, die Rettung unter 144 zu rufen.
Indem wir aufmerksam sind und die richtigen Stellen informieren, können wir gemeinsam dazu beitragen, dass niemand im Winter allein gelassen wird. 😊
Caritas
Die Caritas ist eine gemeinnützige Organisation, die Menschen in Not unterstützt. Anspruch nehmen können jene, die sich in einer schwierigen Lebenslage befinden und Hilfe benötigen. Die Arbeit der Caritas basiert auf Menschenwürde und Solidarität. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich mit Engagement und Empathie für die Hilfesuchenden ein, während auch Ehrenamtliche einen großen Beitrag leisten.
Hilfe im Überblick
Die Caritas unterstützt Menschen unabhängig von Herkunft, Alter oder Religion und bietet maßgeschneiderte Lösungen für individuelle Lebenssituationen. Mithilfe des Caritas Wegweisers können Hilfesuchende unkompliziert das passende Angebot finden. Ob Nothilfe, Unterstützung für Familien oder Integrationsprojekte
Hier kommen Sie auch zur einer freiwilligen Spendenaktion: Spendenprozess: Caritas Österreich